Dörte Kulmann und Hannes Toifel
Donnerstag, 15. Dezember 2022, 19:00 Uhr
Die Welterbe-Kernzone umfasst 237 Hektar der Stadtfläche und wird umschlossen von der Pufferzone mit einer Fläche von 467 Hektar. Fast tausend Objekte mit ihrer Historie vom Mittelalter bis heute liegen in diesem Gebiet; rund die Hälfte der Gebäude stehen zugleich unter Denkmalschutz.
Salzburg ist der Ort, an dem sich die italienische und die deutsche Kultur trafen und der im Austausch zwischen diesen beiden Kulturen eine zentrale Rolle spielte. Das Ergebnis ist eine Barockstadt, die intakt aus der Geschichte hervorgegangen ist und außergewöhnliches materielles Zeugnis einer bestimmten Kultur und Zeit darstellt.
Im Managementplan der Stadt Salzburg wurden 3 von 10 Kriterien der UNESCO bei der Aufnahme in die Welterbeliste festgelegt:
Kriterium 2: Salzburg spielte eine wesentliche Rolle beim Austausch des deutschen und italienischen Kulturkreises, was zum gegenseitigen Aufblühen und zu einer langanhaltenden gegenseitigen Beeinflussung führte.
Kriterium 4: Salzburg stellt ein außergewöhnlich wichtiges Beispiel eines europäischen kirchlichen Stadtstaates dar, der einen bemerkenswert hohen Bestand an sehr qualitätvollen Bauten aufweist, die vom Spätmittelalter bis ins 20. Jahrhundert reichen.
Kriterium 6: Salzburg steht in enger Verbindung mit der Kunst, wobei hier die Musik – in der Person ihres berühmten Sohnes Wolfgang Amadeus Mozart – bedeutend hervorsticht.
Die Stadt hat ihre historische Substanz und Struktur bewahrt. Sie ist jedoch gefährdet durch neue Bauten, die sich nicht zur Gänze der Kohärenz ihrer barocken Formen / Maßstäbe / Körnung anpassen. Einige neue Projekte lassen einen massiven Eingriff in das Stadtgefüge erwarten und Beeinträchtigungen der bestehenden Sichtfeldbeziehungen vom Norden und von der Festung in die Innenstadt.
Ao.Univ.Prof. Dr. DI. Dörte Kuhlmann wurde 1968 in Hoya geboren und absolvierte ihr Architekturstudium in Hannover und Wien. Sie schloss ihr Doktorat 1998 ab und ist seither an der TU Wien tätig, wo sie 2002 im Fach Architekturtheorie habilitierte. Neben zahlreichen Lehr- und Forschungsaufenthalten in den USA, Kosovo und Deutschland war sie von 2009 bis 2012 Mitglied im Gestaltungsbeirat Salzburg. Zu ihren Publikationen zählen unter anderem The Art of (Re)Creation (2016), Basics Methoden der Formfindung (Springer 2016 Co-autor) Space, Time & Difference (Routledge 2013), Wooden Boxes (Luftschacht 2011), Wood with a Difference (edition selene 2009).
Arch. DI. Hannes Toifel wurde 1959 in Wien geboren, vor der Matura absolvierter er eine Maurerlehre und im Anschluss studierte er an der TU Wien Architektur. 2001 Gründung eines Architekurbüros und 2010 die Gründung einer ZT Gesellschaft. Seit 2009 Sachverständiger für Denkmalschutz, Altstadtsanierung Revitalisierung und Renovierungen alter Bausubstanzen und den kompletten Hochbau, Architektur. Seit 2001 Lehrbeauftragter an der TU Wien und Gastvorträge an der Donauuniversität Krems und TU Wien.