Gutachtertätigkeit im Rahmen von Kultur- und Welterbeverträglichkeitsprüfungen
Da Welterbestätten zunehmendem menschlichen und natürlichen Druck sowie vielfältigen Bedrohungen ausgesetzt sind, sind Heritage Impact Assessments (HIA) – also Bewertungen der Auswirkungen auf das Erbe – zu einem unverzichtbaren Instrument geworden, um potenzielle Risiken zu steuern und zu mindern. HIAs sind projektspezifische Bewertungen, die untersuchen, wie vorgeschlagene Veränderungen – insbesondere Entwicklungsprojekte – den außergewöhnlichen universellen Wert (Outstanding Universal Value, OUV) und andere Attribute einer Stätte beeinflussen könnten. Sie bieten einen strukturierten Rahmen, um zu bestimmen, ob ein Projekt fortgeführt werden sollte und wie potenziell negative Auswirkungen vermieden oder gemindert werden können.
Als Reaktion auf die wachsende Nachfrage hat ICOMOS international die Workshop-Reihe „Capacity Building for Heritage Impact Assessment in a World Heritage Context“ entwickelt. Das Format richtet sich an die Mitglieder der nationalen ICOMOS-Komitees sowie den zentralen Akteuren des Welterbes. Die Teilnehmenden erwerben praktische Erfahrung und Kenntnisse über bewährte Verfahren bei der Durchführung von HIA, um sicherzustellen, dass Denkmalschutz und Kulturerhalt fest in den Entscheidungsprozessen verankert sind.
Das Schulungsprogramm basiert auf der im Jahr 2022 veröffentlichten Publikation „Guidance and Toolkit for Impact Assessments in a World Heritage Context“, die von den beratenden Gremien ICOMOS, ICCROM und IUCN gemeinsam mit der UNESCO im Rahmen des World Heritage Leadership Programme erarbeitet wurde.