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ICOMOS Best Practice Award 2021

Am 24.9.2021 wurde der erste ICOMOS Austria Best Practice Award im Rahmen der Eröffnung der Ausstellung „architektur zeit raum 2010 bis 2020“ der Zentralvereinigung der Architekten Oberösterreichs (ZV:OOE) an der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) unter Anwesenheit des Landeshauptmannes von OÖ in Ruhe, Josef Pühringer, verliehen. Der Preis erging an MOSER und HAGER Architekten sowie ihre Bauherrenschaft für die 2019-20 durchgeführte Revitalisierung eines Vierkanthofes „Hof B“ in Dietach bei Steyr. Die Jury, bestehend aus Anne Beer (Beer Architektur Städtebau München und OTH Regensburg), Helmut Dietrich (Dietrich-Untertrifaller Architekten Bregenz/Wien/St. Gallen/Paris/München), Sonja Hohengasser (architektur-spiel-raum und FH Kärnten Spittal an der Drau) und Caroline Jäger-Klein (Architekturgeschichte TU-Wien und ICOMOS Austria), nominierte bereits im Spätherbst 2020 einstimmig dieses Projekt für den Preis, der in Zukunft jährlich vergeben werden soll. Der Preis sieht sich als Aufforderung, eher kleine, traditionelle Bauwerke, die nicht unter nationalem Denkmalschutz stehen, durch eine sensible Sanierung authentisch und integer zu erhalten, und sie gleichzeitig durch behutsame Veränderungen fit für eine zukünftige Weiternutzung zu machen.

Im Rahmen der für die ZV OOE taxierten Objekte fielen der Jury zahlreiche weitere Projekte, die diese Kriterien erfüllen, als äußert positives Zeichen für einen nachhaltigen Beitrag zur Erhaltung der Identität dieses Bundeslandes auf. In die engere Auswahl für den Preis kamen der Kramerstadl in Obertraun und das Haus RP in Hallstatt, zwei vorbildhafte Erneuerungen bereits verfallender Objekte in der UNESCO Welterbe Kulturlandschaft Hallstatt-Dachstein/Salzkammergut durch Luger & Maul Architekten, das Gartenhaus in Steyr, eine Ruine, die Hertl.Architekten als Refugium, Laboratorium und Klausur interpretierten, das Stadthaus in der Linzer Lederergasse aus dem 16. Jahrhundert, das mia2 Architekten zu ihrem eigenen Bürohaus und kleinen Wohnungen adaptierten, und der Hausruckhof „Toni im Moos“, den Bogenfeld Architektur als Wohnraum für drei Generationen unter demselben Dach umorganisierten. Beeindruckend war zudem, wie gestalterisch selbstverständlich die oberösterreichischen Architekten bereits beim Weiternutzen des architektonischen Erbe des 20. Jahrhunderts umgehen. Hier seien stellvertretend die Adaption des Bauteil 2 der Linzer Tabakfabrik durch Kleboth und Dollnig Architekten genannt, sowie die Nachverdichtung der Bindermichl Höfe durch Franz Riepl. Aber auch der gastgebende Campus der JKU aus den Sechziger-Jahren des 20. Jahrhunderts weist mittlerweile eine ganze Menge an hervorragenden Interventionen verschiedenster Architekten in dem noch jungen gebauten Erbe des Landes auf.

Fotos: Preisverleihung mit Bauherren, MOSER und HAGER Architekten sowie ICOMOS-Präsidentin Caroline Jäger-Klein und Ansichten von Hof B in Dietach von MOSER und HAGER Architekten  (© Gregor Graf, Herbert Klein, Caroline Jäger-Klein, 2020-2021)