Der Sitz von ICOMOS International liegt nahe Paris. Die Organisationsstruktur gliedert sich im wesentlichen – entsprechend den Ergebnissen der alle drei Jahre anlässlich der Generalversammlung stattfindenden Wahlen – in: Präsident, 5 Vizepräsidenten mit spezifisch auf die 5 Kontinente bezogenen Zuständigkeiten, Generalsekretär, Schatzmeister, Exekutivkomitee mit 20 Mitgliedern und weiteren kooptierten Vertretern sowie Repräsentanten von Organisationseinheiten. Die administrativen und operativen Entscheidungen werden in diesen Gremien und deren Substrukturen getroffen. Als umfassendes Diskussionsforum dient die jährlich statt findende Konferenz des Advisory Komitees (ADCOM), das sich aus den Vertretern aller Nationalkomitees von ICOMOS zusammensetzt.
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war das architektonische Erbe in Europa ausschließlich ein nationales Anliegen, die meisten Gesetze zum Schutz historischer Gebäude stammen aus dieser Zeit. In jedem Land gab es unzählige Organisationen und Vereinigungen, deren Tätigkeitsbereich jedoch nie über die Landesgrenzen hinausging. Der „kulturelle Internationalismus“ wie wir ihn heute kennen, nahm seinen Anfang nach Ende des Ersten Weltkriegs mit der Schaffung des Völkerbundes, wurde aber vor allem nach dem Zweiten Weltkriegs mit der Gründung der Vereinten Nationen und der UNESCO vorangetrieben.
Die 1931 vom Internationalen Museumsbüro organisierte Athener Konferenz über die Restaurierung historischer Gebäude und die Athener Charta, die 1933 von Le Corbusier auf der vierten Versammlung der Internationalen Kongresse für moderne Architektur entworfen und 1941 in Paris anonym veröffentlicht wurde, waren ein wichtiger Schritt in der Entwicklung neuer Ideen, weil sie ein wachsendes Bewusstsein unter Fachleuten auf der ganzen Welt widerspiegelten und zum ersten Mal in der Geschichte das Konzept des internationalen kulturellen Erbes beinhalteten.
Die Charta von Venedig entstand schließlich aus der Notwendigkeit heraus, unabhängig von der bereits bestehenden Vereinigung von Museologen (ICOM), eine Vereinigung von Spezialisten für Konservierung und Restaurierung zu gründen.
1957 empfahl der „Erste Kongress der Architekten und Denkmalpfleger“ in Paris allen Ländern, denen eine zentrale Organisation zum Schutz historischer Gebäude fehlt, eine solche Behörde einzurichten. Darüber hinaus sollten auf Anregung der UNESCO alle Mitgliedsstaaten der Internationalen Studienzentrale für die Erhaltung und Restaurierung von Kulturgut (ICCROM, International Centre for the Study of the Preservation and Restoration of Cultural Property) in Rom beitreten.
Der „Zweite Kongress der Architekten und Denkmalpfleger“ in Venedig im Jahr 1964 verabschiedete 13 Resolutionen. Die erste war die Internationale Restaurierungscharta, besser bekannt als die Charta von Venedig, die zweite sah auf Anregung der UNESCO die Schaffung des Internationalen Rates für Denkmalpflege, also ICOMOS, vor.
Weitere Details über die Geschichte von ICOMOS erfahren Sie hier (in Englisch und Französisch): Scientific Journal – 30 Jahre ICOMOS.
Besuchen Sie dafür auch die Webseite zum 50-jährigen Jubiläum von ICOMOS (Englisch und Französisch).