2019.11.07
Blue Shield
Kulturgüterschutz in zivil-militärischer Zusammenarbeit
Karl Habsburg
Donnerstag, 07. November 2019 |
19:00 |
Hörsaal 7 – Schütte-Lihotzky Hörsaal |
TU Wien |
1040 Wien, Karlsplatz 13, Stiege 7, Erdgeschoß |
Die Erfahrungen jüngster (z. B. Afghanistan, Irak, Mali, Syrien) aber auch historischer Konflikte (Erster und Zweiter Weltkrieg) zeigen, dass Kultur ein grundlegender Bestandteil von und eine wesentliche Rolle in bewaffneten Konflikten spielt. Zerstörungen oder Schäden haben unterschiedliche Ursachen, wie Kollateralschäden, militärische Fahrlässigkeit oder auch Vorsatz. In bewaffneten Konflikten oder in Post-Konflikt-Szenarien kann durch die Zerstörung von Kulturgut nicht nur die Identität einer Gruppe von Menschen aus dem lokalen, sondern auch aus dem nationalen oder gar universellen historischen Gedächtnis gelöscht werden. Die Beschädigung und Zerstörung des kulturellen Erbes kann die Zukunftsperspektive einer Gemeinschaft untergraben.
Mit der Anerkennung des Wertes von Kulturerbe und Kulturgut durch die internationale Gemeinschaft bemüht sie sich seit vielen Jahren um die Umsetzung rechtsverbindlicher Leitlinien für den Schutz des kulturellen Eigentums.
Die Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten (Den Haag 1954, 1999) bildet dafür die internationale Rechtsgrundlage. Der Blaue Schild ist ihr unverwechselbares Emblem, um die Anerkennung des unter Schutz stehenden Kulturgutes zu erleichtern. Gleichzeitig ist der Blaue Schild – BLUE SHIELD – namensgebend für das internationale Netzwerk der UNESCO-affilierten Expertenorganisationen (ICOM, ICOMOS, ICA und IFLA), das sich für den Schutz des Kulturerbes vor Beschädigung, Plünderung oder Zerstörung während bewaffneter Konflikte einsetzt. Insbesondere auch, indem es vorbereitende Maßnahmen zur Bewältigung und Reaktion auf Notsituationen sowie Unterstützung nach der Krise koordiniert. Durch Schulungen zum Risikomanagement und Sensibilisierungskampagnen für Fachleute und die breite Öffentlichkeit werden Standards dafür gefördert. Die Tätigkeit von BLUE SHIELD als Beratungsorganisation, unter anderem in Zusammenarbeit mit der UNESCO, ICCROM und dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), ermöglicht es weltweit, Informationen über die Bedrohnung von Kulturgut zu sammeln und auszutauschen, um im Fall eines bewaffneten Konflikts bei der Ergreifung geeigneter Maßnahmen zu unterstützen. Schließlich fördert BLUE SHIELD in Notsituationen den Schutz und die Wiederherstellung von Kulturgut, den Schutz bedrohter Güter und hilft lokalen Fachleuten, sich von Katastrophen zu erholen.
Karl Habsburg, LL.M., MLE, MBA, Mitglied des Europäschen Parlaments a.D., hat Rechtswissenschaft, Wirtschaftsrecht und Betriebswirtschaft studiert. Er ist Berater für verschiedene Organisationen der UNO, für die OSZE, das IKRK und andere internationale Organisationen. Er war bis 1996 für die Österreichische Luftwaffe tätig. Seit 2003 ist er Verbindungsoffizier für den Kulturgüterschutz an der Landesverteidigungsakademie. Seit 2008 ist Karl Habsburg Präsident des an die UNESCO angeschlossenen NGO-Netwerks BLUE SHIELD International.
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