Zum Inhalt

Vortrag: Das Gründerzeithaus – Historisches Gebäude. Beständiger Wert.

Markus P.  Swittalek
Donnerstag, 28. Oktober 2021, 19:00 Uhr
Anatomiesaal, Akademie der Bildenden Künste, Schillerplatz 3, 1010 Wien.

Den aufgezeichneten Vortrag können Sie hier nachsehen.


Beispiel eines Wiener Gründerzeithauses (© Markus P. Swittalek)

Durch lange Lebensdauer, flexible Konstruktionen und die Verwendung nachhaltige Baustoffe aus regionaler Produktion sind Gründerzeithäuser auch in Hinblick auf die Klimakriese werthaltig. Diese historischen Gebäude befinden sich heute in der Regel nicht kurz vor ihrem Abbruch, sondern sie werden als qualitativ hochwertige Gebäude verstanden. Sie sind Bestandteil unseres kulturellen Erbes und ihre Erhaltung liegt nicht nur im privaten Interesse seiner Eigentümer oder seiner Eigentümerinnen, sondern vor allem auch im öffentlichen Interesse.

Historische Gebäude in einer angemessenen Art und Weise zu erhalten und zu bewahren erfordert viel Aufmerksamkeit und Pflege. Darüber hinaus stehen im Zuge der Bewirtschaftung auch Instandhaltungs- und Instandsetzungsarbeiten sowie Umbauten an, die sorgfältig durch Architekten geplant werden sollten. Denn die Planung und Auswahl von Konstruktionen und Produkten ist eine diffizile Angelegenheit. Oft hat es den Anschein, dass diese Entscheidungen leicht und kostengünstig zwischen Eigentümer und Professionisten getroffen werden können.

Nicht nur die Gesellschaft, auch die Eigentümer historischer Bauwerke, haben Interesse daran, langfristig zu denken – vor allem, wenn das Haus von Generation zu Generation weitergeben wird. Gerade dann sollten sie danach trachten, den Ertrag eines Hauses langfristig zu sichern. Dann muss aber auch der Bestand langfristig gesichert sein. Ein Haus soll daher fit für die kommenden Jahrzehnte dastehen. Das beinhaltet vorausschauendes Planen und Handeln, damit das Haus in seinem Bestand auch in Zukunft geschützt ist.

Markus P. Swittalek ist Architekt und führt seit 2002 ein eigenes Büro, moment-home Real Estate Solutions, das auf Planen und Bauen im historischen Bestand, sowie Denkmalpflege, Kulturgüterschutz und Beratung zu UNSECO-Welterbestätten spezialisiert ist. Sein Studium absolvierte er an der Technischen Universität Wien und der Rheinländisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen (RWTH Aachen). Er ist ICOMOS-Mitglied, assoziiertes Vorstandsmitglied des Österreichischen Nationalkomitees Blue Shield sowie Mitglied oder Vorstandsmitglied zahlreicher weiterer Fachgesellschaften. Darüber hinaus ist er Vorsitzender des interdisziplinären Ausschusses Historische Gebäude in der Ziviltechnikerkammer Wien, NÖ und Burgenland und als Kulturgüterschutzoffizier Experte an der Landesverteidigungsakademie.

Seit 2021 ist Swittalek Lehrgangsleiter des postgradualen Masterstudiengangs Sanierung und Revitalisierung am Department für Bauen und Umwelt an der Donau-Universität Krems sowie seit vielen Jahren Universitätslektor an diversen nationalen und internationalen Universitäten. Das Ziel seiner Lehre ist es, ein Gesamtverständnis für die Komplexität von Sanierung und Revitalisierung zu vermitteln, wobei am Beginn der Befassung stets die Analyse und das Detektieren der Melodie eines Gebäudes steht. Statt von Altbauten spricht er von Historischen Gebäuden und betont die Nachhaltigkeit dieser sowie ihre Bedeutung in Hinblick auf ihre günstige Gesamtenergiebilanz und ihren sanften ökologischen Fußabdruck.

Zuletzt erschien sein Werk – gemeinsam mit dem Richter Albert Oppel ­– im Linde Verlag: „Handbuch Ziviltechnikerrecht“. Darin wird dem Baurecht und dem Denkmalrecht breiter Raum gewidmet.