Christoph Öllerer
Donnerstag, 19. Mai 2022, 19:00 Uhr
Anatomiesaal, Akademie der Bildenden Künste, Schillerplatz 3, 1010 Wien sowie online via Zoom.
Bisher wurden bereits einige Abschnitte des Römischen Limes zum Weltkulturerbe ernannt. Im Jahr 1987 erhielt der Hadrian´s Wall in Großbritannien die Verleihung, im Jahr 2005 der Obergermanische-Rätische Limes in Deutschland und zuletzt der Antonine´s Wall in Großbritannien im Jahr 2008. Ziel ist es, in weiterer Folge den gesamten römischen Limes in Europa, Asien und Nordafrika mit einer Länge von über 6000 Kilometern zum Weltkulturerbe zu machen.
In Österreich bestehen die Bestrebungen seit Oktober 2002. Anfang des Jahres 2018 wurde das Nominierungsdossier beim Welterbe-Zentrum eingereicht und am 1. März 2018 als vollständig eingestuft. Trotzdem dauerte es aufgrund der unvorhersehbaren Handlungsweise eines beteiligten Partnerlandes bis zum 30. Juli 2021 bis die Einreichung erfolgreich war.
Damit ist nach 20 Jahren Arbeit der Abschnitt Donaulimes West zum Weltkulturerbe geworden. Die Tatsache, dass auf Wiener Stadtgebiet nun drei UNESCO Welterbe-Stätten beheimatet sind, ist dabei ein weltweites Novum. Die Arbeit ist damit nicht zu Ende. Die wesentlichste Frage wird nun die Einrichtung des nationalen Managements sein. Wien nimmt dabei allerdings eine gewisse Sonderstellung ein, da die nominierte Stätte ja im Wesentlichen deckungsgleich mit dem Römermuseum ist.
In diesem Vortrag sollen zuerst die archäologischen Denkmale dargestellt werden, die Teil der Einreichung waren, danach soll eine Geschichte und Chronologie der erfolgreichen Ernennung folgen. Im letzten Teil soll dem Arbeitsgebiet des Vortragenden entsprechend die spezielle Situation in Wien näher erläutert werden.
Mag. Dr. Christoph Öllerer studierte von 1985 – 1996 Römische Provinzialarchäologie, Klassische Archäologie und Alte Geschichte in Wien und München.
Er nahm an verschiedenen Ausgrabungen in Österreich (Bruckneudorf, Burgenland, St. Pölten, Niederösterreich für das Österreichische Archäologische Institut; Magdalensberg, Tiffen für das Kärntner Landesmuseum, Kärnten; Enns für das Bundesdenkmalamt, Lambach, Liebenau, Oberösterreich für das OÖ Landesmuseum) und in Italien (Asolo, Prov. Venezien für die Universität Padua) teil.
Seit 1996 ist er bei der Stadtarchäologie Wien beschäftigt, seit 2004 stellvertretender Leiter und Wissenschaftlicher Koordinator, zuständig für die Bereiche archäologische Ausgrabungen und wissenschaftliche Aufarbeitung, dabei auch als Amtssachverständiger bei UVP-Verfahren und Stellvertreter der Leiterin auch in der Steuerungsgruppe „Welterbe Römischer Donaulimes“ sowie in der Arbeitsgemeinschaft Donauländer, Arbeitskreis Kultur und Wissenschaft.